Wie Hochgebirgsseen Nährstoffe speichern
Exkursion zur
Hochgebirgsforschungsstation der Universität Zürich
am Jörisee XIII, zuoberst im Vereinatal, Klosters / GR
für die Bevölkerung der Region, Feriengäste
sowie Studierende und weitere interessierte Gäste
am Samstag, 1. September, 2001
(kein Verschiebungsdatum; die Exkursion findet bei jeder
Witterung statt)
Als vor kurzem die Tauchergruppe des Zoologischen Museums der
Universität Zürich an der Forschungsstation weilte, machten die
Taucher eine faszinierende Entdeckung unter Wasser. Sie fanden, dass der See
XIII, von dem man annahm, dass er zu den oligotrophen (nährstoffarmen) Seen
des Hochgebirges zu rechnen sei, enorm viele
”Röhrenhäuschen” von Insektenlarven aufwies. Dies deutet
darauf hin, dass der See genügend Nährstoffe enthalten muss, um
alljährlich Nahrung für Hundertausende von Insektenlarven zu
produzieren. So ganz überraschend war die Beobachtung der Taucher zwar
nicht, denn die geochemischen Gegebenheiten im Einzugsgebiet des Sees lassen
dies vermuten; aber das Ausmass der Unterwasserlebewelt hat uns doch in Staunen
versetzt. Die Hypothese, die wir am See XIII wissenschaftlich zu beweisen
versuchen beruht darauf, dass der hohe Eisenanteil in den Gesteinen der
Umgebung, der Schlüssel zur Nährstoffanreicherung und zum
Nährstoffrückhalt im See sei. Eisenoxide und Eisenhydroxide, die die
Fähigkeit haben, verschiedene Nährstoffe aus verdünnten
Lösungen “einzufangen”, bilden Überzüge über
grosse Seebodenflächen. Während der langen Eisbedeckung von November
bis Ende Juni wird der See in der Tiefe sauerstofflos, wodurch sich die in den
Eisenverbindungen gefangenen Nährstoffe wieder freisetzen und bei der
Durchmischung des Sees im Juli für erneutes Algenwachstum zur
Verfügung stehen. Durch ein ausgeklügeltes Zusammenspiel von
Gesteinsverwitterung, Wasserabfluss, Wetter und Wasserlebewelt wurden im See
XIII in den 80 Jahren seit dem Rückzug des Gletschers Bedingungen
geschaffen, die aus einem anfänglich nährstoffarmen Gletscherrandsee
ein produktives Hochgebirgsgewässer werden liessen. Er gibt uns noch viele
Rätsel auf.
Wir möchten den ExkursionsteilnehmerInnen die besonderen
Gegebenheiten in diesem unscheinbaren Hochgebirgssee vor Augen führen und
ihnen die zur Zeit laufenden und die geplanten wissenschaftlichen Arbeiten
vorstellen, während wir durch eine imposante Hochgebirgslandschaft wandern
werden.
Wir freuen uns, wenn sich möglichst viele
Interessierte an der Exkursion beteiligen.
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Programm
Samstag, 1. September 2001
09:15 Besammlung beim Wägerhus ( Postautolinie Davos
– Zernez via Flüelapass) und Aufstieg zur Forschungsstation, die bei
Punkt 792600/183750, 2640 müM. (Landeskarte der Schweiz 1:25'000, Nr. 1197,
Blatt Davos) steht.
10:15 Zwischenhalt beim Punkt 792050 / 184150. Das ist dort,
wo am Weg zur Jörifurgga ein Pfahl mit weiss-rot-weisser Markieung steht.
Von dort werden wir den Weg über die Hans Kreis Furgga zum See XIII
einschlagen. Bitte achten Sie darauf, dass Sie bei den Wegweisern NICHT den Weg
über die Winterlücke nehmen, sondern denjenigen zur Jörifurgga.
11:00 Ankunft bei der Forschungsstation
11:15 Demonstration von Arbeitsmethodiken, Vorstellen und
Diskussion von Forschungsprojekten
13:00 Auf- und Abstieg:
Gruppe 1 wird zu den Seen XVII, XX und XIV aufsteigen,
die Geologie erkunden, Proben fürs Konstanzer Geochemiepraktikum sammeln
und an den Seen XII und XIII vorbei zum Parkplatz Wägerhus auf- und dann
absteigen.
Gruppe 2 kann via Seen XII und I ins Jörital zum
Berghaus Vereina absteigen und von dort mit dem Bus nach Klosters fahren. Die
Busfahrt muss früh genug bei Gotschna Sport Klosters Tel 081-422 11 97
reserviert werden.
17:00 Späteste Rückkehrzeit in Klosters, bzw. beim
Wägerhus
Anreise Bahn bis Davos Dorf, Postauto bis Haltestelle
Wägerhus / Abzweigung Jöri oder mit Privatauto bis zum Parkplatz beim
Wägerhus an der Flüelapassstrasse.
Ausrüstung Gute, wasserfeste Wanderschuhe (ist
Bedingung), Sonnencrème, Sonnenschutz (Hut), Regenschutz (empfohlen).
Verpflegung Aus dem Rucksack
Fitness 5 bis 6 Stunden auf ziemlich guten Wegen und
über ungefährliches Terrain. Höhenunterschied von 2200m ü.M.
auf ca. 2800m ü.M. und zurück
Versicherung ist die Verantwortung der TeilnehmerInnen.
Bitte überprüfen Sie die Gültigkeit Ihrer
REGA-Mitgliedschaft.
Anmeldung ist nicht erforderlich.
Leitung Kurt Hanselmann, Mikrobielle Ökologie,
Universität Zürich,
Marino Maggetti, Mineralogie und Petrographie,
Universität Fribourg und MitarbeiterInnen
Auskünfte Kurt Hanselmann, Institut für
Pflanzenbiologie / Mikrobiologie, Zollikerstrasse 107, 8008 Zürich, Tel.
01-634 82 84 oder 01-634 82 11, Fax 01-634 82 04, E-mail:
hanselma@botinst.unizh.ch
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